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Manuel Hansen

Die Geschichte des Dog-Grooming Handwerks

Manchmal, wenn unsere Kunden ihre Hunde nach dem Groomen abholen, fragt man sich schon; Wie ist das eigentlich alles entstanden? Wenn Hunde schon hunderte Jahre als bester Freund des Menschen gelten, müssen sich doch auch spannende und interessante Hintergründe hinter der Geschichte der Hundepflege verbergen!


Es stimmt, ein Wolf braucht keinen Hundefriseur! Das liegt vor allem daran, dass Wölfe in Rudel leben und sich ihre Haarstruktur stark von unseren heutigen besten Freunden unterscheidet. Das Handwerk fand seinen Ursprung in Zeiten, als Hunde nicht nur als loyale Begleiter angesehen wurden, sondern auch das wirtschaftliche Überleben der Halter mitversicherten. Unsere Generation kann es sich wahrscheinlich garnicht mehr vorstellen, aber Hunde wurden besonders in der Agrar- und Forstwirtschaft eingesetzt: zum Bespiel zum Schafe hüten, zum Jagen oder zum Fischen in Flüssen. Wir Menschen brauchten eine menge Zeit, bis wir verstanden haben, dass wir noch viel wertvollere Momente und Gefühle mit ihnen teilen können. Was für Glück, dass wir irgendwann loyalste Freundschaft, ehrliche Liebe und Verbundenheit mit ihnen erlebten!


Wie oben beschrieben, gehörten Hunde früher zum integralen Bestandteil des Überlebens und Erfolgs einiger Berufsgruppen. Doch auch in diesen Zeiten veränderten Menschen durch die gekonnte Zucht den Körperbau und Fellstrukturen der Hunde nach ihren Bedürfnissen. Hunde wurden Jahrhundert für Jahrhundert kleiner und pflegeintensiver. Heute zählt die Fellstruktur des Pomeranians mit seiner Watte-artigen Unterwolle zu den kompliziertesten Fellarten die es gibt. Damals gab es das aber noch nicht…



Wenn wir uns unsere nationalen Hunderassen anschauen, wie zum Beispiel den Dackel, der in der Vergangenheit als Jagdhund eingesetzt wurde, merkt man, dass Scheren oder sonstige Hilfsmittel nicht nötig waren. Außerdem verstand die breite Gesellschaft den Hund einfach als nützlichen Teil der Familie. Alles was der Ästhetik gewidmet war, war eher unüblich. Praktisch, dass diese Rasse ihr Fell fast von ganz allein erneuert. Und genau in diesem Moment entstand der Beruf des Groomer´s! Trotz der Erneuerung braucht der Dackel nämlich die Zupf-Technik. Ich frage mich schon, wie der Mensch der das entdeckt hat, geschaut hat, als er bemerkte, dass man mit der richtigen Technik dem Vierbeiner nicht wehtut. Schließlich ist diese Technik nicht für Menschen geeignet… man denke nur an das erste mal Waxxing! Als er das dann am ganzen Körper vollzogen hat, und der Hund frischer als jemals zuvor aussah und glücklich herumtollte, hat ihn das sicher gefreut!



Ein paar Jahrhunderte später begann es dann richtig zügig voran zu gehen. Dank Frankreichs Sinn für Ästhetik und Status, wurden zu Zeiten von Ludwig dem Fünfzehnten die ersten Hunde-Salon´s in Paris eröffnet. Selbstverständlich arbeiteten die talentiertesten Freiberufler dieser neuen Branche in Versailles. Die französische Aristokratie setzte ein Zeichen, als sie dem Pudel als Hund am Hof etablierte. Diese representative Entscheidung führte dazu, dass man Hunde ganz anders wahrnahm und behandelte. In den Anfangszeiten wurden Pudel noch vor allem als Wasserhunde für die Jagd eingesetzt. Durch seine einzigartige Fellstruktur ließ sich dieser so modellieren, dass man die wichtigen Organe durch Fellballen auf der Haut warm hielt. Den Rest des Körpers ließen die Monarchen so kurz wie möglich schneiden. Dieser Schnitt war fördernd, da die Hunde so viel schneller schwimmen konnten. Gleichzeitig sparte man sich die Zeit des Entfilzens. Diese Errungenschaft erhöhte auch die Lebensqualität des Pudels, da sie nicht mehr bei jedem Mal nach dem Schwimmen aus dem See stiegen und literweise Wasser aus ihrem Fell abschütteln mussten. Wirklich alles hat seinen Sinn und den Weg in die heutige Zeit zu analysieren, schöpft viel Kreativität.



Die Verbindung einer Hunderasse mit Statusgedanken lief ungehindert weiter. Von nun an widmeten sich viel mehr Menschen der Pflege und Ernährung von Vierbeinern. Eine ranghohe Reputation und ein Alleinstellungsmerkmal entstand, den viele andere Königshäuser auf ihre ganz eigene Art interpretierten.



Doch die Welt drehte sich weiter und am Hof in Frankreich begann man sich immer kleinere Versionen des Pudels zu wünschen. Und so eroberte der Pudel in seinen zahlreichen Größen und Farben die Herzen aus aller Welt! Vielleicht war dies der erste Hund, der ein komplett angenehmes und arbeitsfreies Leben führte! Die Aufgabe der kleinen Hunde lag vor allem darin, auf dem Schoß seiner wohlhabenden Besitzerin zu sitzen und jeden mit seiner Schönheit zu beeindrucken! Vielleicht wurde den Menschen am Hof zum ersten Mal bewusst, wieviel Glück und Abwechslung ein Hund in den Alltag seines Herrchens bringt. Durch diese Entwicklung entstand in den Köpfen der Menschen aus Europa ein Bild von Hunden, dass sich in Gefühlen der Freundschaft und Treue übersetzen lässt


Ab diesem Zeitpunkt ging die Entwicklung des Grooming-Handwerks zügig voran. Da wohlhabende Gesellschaftsschichten aus Frankreich immer neuere Schnitte und immer kleinere Hunderassen als Statussymbole nachfragten, raste auch der Bedarf für niveauvollste Fellpfleger und Züchter in völlig unbekannte Höhen. Über die verschiedenen Schnitte die in dieser Zeit entstanden, gehen wir in einem anderen Blogeintrag genauer ein.


Der nächste wichtige Schritt in diesem Zusammenhang fand in den Vereinigten Staaten von Amerika statt. Allem voran fand der Pudel in der US-amerikanischen Bevölkerung einen unglaublich hohen Anklang. Das begründet man bis heute mit seinem gütigen, familienfreundlichen und verspielten Charakter. Einen Pudel ohne Hundefriseur in den Alltag zu integreren ist allerdings fast unmöglich. Die US-amerikansiche Grooming Kultur konnte aus diesem Grund Fuß fassen und eroberte so das ganze Land. Bis heute wird diese Branche von einem Großteil der Hundebesitzer in den USA in Anspruch genommen.


In der heutigen Zeit führen die USA noch immer das Grooming-Handwerk an. Ihr Können inspiriert die heutige Generation von Groomern in großartigem Umfang. Aber auch Länder in Asien, wie zum Beispiel Süd Korea, haben einen unglaublich kreativen Ansatz gefunden, der sich in Social Media und in den Wünschen der Kunden aus aller Welt durchsetzt.


Wir empfinden eine Mischung aus all diesen Kulturen als das richtige Rezept für Frankfurt. Am Ende ist all das eine Entwicklung! Es ist spannend zu beobachten, wie sich unsere Techniken dementsprechend verändern und entwickeln. Wir lieben Hunde und sind so stolz ein Teil dieser großartigen Geschichte zu sein!




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